Landgruppen

Unsere Landgruppen bieten insbesondere Kindern und Jugendlichen, die entwicklungsverzögert oder von seelischer Behinderung bedroht sind, einen Rahmen, sich „in aller Ruhe“ in einer  „Wohlfühlatmosphäre“ mitten im Grünen zu stabilisieren und weiter zu entwickeln, da sich das reizarme Ambiente positiv auf die psychosoziale Gesamtentwicklung auswirkt. Vor allem Kindern und Jugendlichen, die unter ADHS leiden, helfen unsere Landgruppen, sich besser konzentrieren zu können und ihre schulischen Leistungen zu verbessern. Da heilpädagogische Einzelförderung und therapeutisches Reiten Grundleistungen sind, kann jedes Kind wöchentlich daran teilnehmen.

Aufgenommen werden Kinder und Jugendliche mit Verhaltensauffälligkeiten und psychischen Störungsbildern wie zum Beispiel mangelhafter Impulskontrolle, Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen, ADHS, Lernbehinderung, Teilleistungsstörungen, Entwicklungsdefizite in Folge frühkindlicher Mangelerfahrung und chronischer Frustration oder drohender seelischer Behinderung nach § 35a SGB VIII.

Im Kinderhaus unserer Landgruppe „Alte Mühle“ leben acht und in unserer   Landgruppe „Alte Krone“ neun Kinder im Alter von 6 bis 15 Jahren. Nach ihrem 15. Geburtstag können die Jugendlichen, wenn sie nicht in eine unserer Jugendwohngruppen „in der Stadt“ Hann. Münden leben möchten, in das Jugendhaus der „Alten Mühle“ ziehen, um sich „auf dem Land“ individuell in kleinen Schritten auf eine eigenständige Lebensführung vorzubereiten.

Im Kinderhaus der „Alten Mühle“ und in der Landgruppe „Alten Krone“ finden die Kinder einen strukturierten und geregelten Tagesablauf vor, den sie verinnerlichen sollen, da er ihnen Halt und Orientierung bietet. Da sie im Allgemeinen vor Beginn der Jugendhilfemaßnahme keinen geregelten Alltag hatten, fühlen sie sich häufig mit den vielfältigen Anforderungen des Alltags überfordert. Feste Essenszeiten, die  tägliche Hausaufgabenbetreuung, Bettgeh- und Aufstehzeiten, etc. helfen ihnen, ihre Ressourcen zu entdecken und Fortschritte in ihrer psychosozialen Entwicklung zu vollziehen.

Da uns wichtig ist, dass die Kinder auch lernen, ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten, legen wir großen Wert darauf, dass sie einem ortsansässigen Verein beitreten. Zum Beispiel sollen sie das Schwimmen erlernen und altersentsprechende Schwimmabzeichen ablegen, in einer ortsansässigen Fußballmannschaft mitspielen bzw. das Kinderturnen oder Rope-Skipping besuchen.

Im Jugendhaus, in dem vier Jugendliche, die mindestens 15 Jahre alt sind, leben, liegen die Schwerpunkte unserer pädagogischen Arbeit auf der Entwicklung einer realistischen schulischen bzw. beruflichen Perspektive und der Erweiterung ihrer lebenspraktischen Fertigkeiten. Ziel ist es, dass die Jugendlichen einen  Schulabschluss erlangen und in Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit eine realistische berufliche Perspektive entwickeln. Sie werden durch die täglich stattfindende Hausaufgabenzeit, zusätzliche Übungsstunden und/oder externe Nachhilfestunden beim Erreichen dieses Ziels unterstützt. Mit den Schulen findet ein enger und regelmäßiger Austausch statt, um Defizite möglichst schnell erkennen und reduzieren zu können.

Die Jugendlichen sollen lebenspraktische Fähigkeiten, wie das Waschen der Wäsche oder die Zubereitung von Mahlzeiten, erlernen. In der wöchentlich stattfindenden Koch-AG sammeln sie zum Beispiel wichtige Erfahrungen, um sich abwechslungsreich und gesund zu ernähren.